viiiieeeeelllllll text.
ich antworte dir jetz nicht als saunabesitzer, sondern als gelernter gebäudereiniger, der sowas schon hunderte mal beschichtet hat.
alle echtholzparkette werden versiegelt, um feuchtigkeit abzuhalten und gewissen schutz gegen bestimmte dinge zu bieten.
welche versiegelung verwendet wird, hängt auch von der verlegeart ab.
schwimmend verlegtes parkett erlaubt keine verwendung von polyurethan-/ PUR-siegel, da diese eine zähe deckschicht ergeben, also eine art "gummi"belag, der unter umständen reißt, da der fussboden sich auf seiner kompletten fläche bewegen kann. da müsste das parkett dann (man nennt das "schubfest") fest mit dem untergrund verbunden, sprich verklebt werden.
ansonsten isses ziemlich egal. da die temperaturen am boden nicht allzu hoch sind, kann man sich in abhängigkeit von gewünschten faktoren aussuchen, was man verwendet.
auf keinen fall säurehärtende siegel. gibts zwar eh kaum noch, aber die gasen noch über monate hinweg formaldehyd-verbindungen aus.
auf ein grundsiegel kann verzichtet werden, das is auch heute gängige praxis, ausser bei tropenhölzern, da diese ihre farbe nicht verändern sollen.
heisst also gleich endsiegel drauf.
auch sollte das parkett vor der versiegelung geschliffen werden. dafür gibts spezielle maschinen, man kann im normalgebrauch auch übliche bandschleifer oder schwingschleifer nehmen, um die gröbsten kanten zu entfernen.
man schleift eigentlich 4 mal pro körnung, das ganze mal 3 oder 4 mit jeweils feiner werdender körnung, um die schleifspuren des vorangegangenen zu entfernen. pro schleifgang in den richtungen vertikal, horizontal, diagonal links und diagonal rechts. also I _ / \.
bei einer sauna mag das recht schnell gehen, bei nem ballsaal zieht sich allein das abschleifen schon den ganzen tag hin.
muss aber für die heimsauna nicht zwingend gemacht werden, da die deckschicht ohnehin stark genug sein soll, um das dann zu "kaschieren". es geht nur um "splitter" oder grobe holzfasern, die bei feuchtigkeit (auch das siegel ist feucht) dazu neigen, sich aufzurichten, auszuhärten und dann in die füße pieksen.
den schleifstaub kann man aufheben, falls irgendwo löcher (äste, oder mal was runtergefallen) im parkett sein sollten, einfach mit holzleim mischen und in die löcher schmieren, trocknen, abschleifen fertig. natürlich vorm siegel.
ich gehe jetz einfach mal alle gängigen siegel durch.
die angegebenen mengen sind erfahrungswerte meinerseits.
säurehärtende siegel:
niemals nicht, weil giftige formaldehyde beim aushärten entweichen, über viele monate hinweg wird die sauna dadurch unbrauchbar !!!
die einzigen 2 vorteile dabei wären, dass es lediglich ca. 5 stunden zum aushärten braucht, und der raum dann schon wieder begehbar wäre. wenn da nicht die dämpfe wären. und das siegel wird extrem hart.
polyurethan/ pur-siegel:
nur bei fest verklebten parkett !!! war früher das meistverwendetste siegel
- zähe Deckschicht
- "resistent" gegen mechanische Einflüsse (wenn mal was runterfällt)
- chemikalienbeständig, sowohl sauer als auch alkalisch
- wasserfest
- rutschhemmend
- ausschliesslich seidenmatt erhältlich
- 3 schichten mit je 200ml/m²
kunstharz-öl-siegel
- dauert in abhängigkeit der temperaturen relativ lange zum aushärten. um die 3-4 tage. es bedarf viel sauerstoff, also tagelang türe auf
- wasserbeständig (nicht wasserfest, pfützchen sollten also tunlichst zügig entfernt werden)
- widerständsfähig gegen mechanik
- nicht säurebeständig !
- sehr rutschhemmend
- verwendet man eigentlich meist bei holzpflaster im gewerblichen bereich
- relativ teuer
- 2-3 schichten mit je 150ml/m²
wasserlack
im zuge des umweltschutzes greift man hier wie in der autoindustrie auch, heute meist zum wasserlack.
- stinkt nicht
- harte deckschicht
- dafür aber empfindlich gegen spitze gegenstände (z.b. pfennigabsätze)
- lässt sich super verarbeiten, weils ähnlich wie fliess-estrich schon fast selbstnivellierend ist.
-
extrem hitzeresistent !!! das zeug brennt nicht
- weitgehend chemikalienbeständig (wenn man nicht grad aggressives zeug wie rohrfrei oder into hinkippt)
- 2 schichten mit je 150ml/m², günstiger als pur-siegel
öl
nur ölen is nicht zu empfehlen, da kaum schutz gegen machanische oder chemische einflüsse da sind. auch wasser dringt in die poren ein, da der boden in der sauna permanenten temperaturschwankungen ausgesetzt ist. demnach arbeitet das holz auch mehr und es entstehen immer neue mini-risse, die dann das wasser aufnehmen können. wenn öl, dann in verbindung mit wachs oder kunstharz (aber da is ja beides schon in einem
)
wachs
eins vorweg, bei uns gibts nen spruch:
einmal gewachst, immer gewachst !
heisst, während man bei den anderen siegeln einfach nur abschleifen kann und neu versiegeln, auch mit was anderem, ist dies bei wachs nicht möglich. man ist dann gezwungen auch wieder mit wachs neu zu beschichten.
zum einen muss man das wachs erstmal abschleifen. geht natürlich nicht mit normalen schleifscheiben, die setzen sich ja gleich zu. sondern nur mit speziellem edelstahlwolle pads. früher hat man alles mühsam mit terpentin auflösen müssen und dann aufwischen. das dauert eeeeeewig.
das wachs dringt einfach zu tief ein, als dass es später abgeschliffen werden kann. dann hält auch kein anderes siegel mehr drauf als nur noch wachs. das verbindet sich dann wieder, alles andere würde nach kurzer zeit anfangen abzublättern.
- extrem rutschhemmend
- wasserabweisend und -fest
- nicht chemikalienbeständig
- empfindlich gegen mechanik (spitze gegenstände)
- nicht schmutzabweisend
- man braucht spezielle technik (maschinen) zum auftragen
beim kaltwachsen gehts auch ohne, einfach drauf und verteilen, beim heißwachsen, brauchts eine maschine mit kessel, in dem das wachs zum schmelzen gebracht und auf konstanter temperatur gehalten wird. sonst härtets unterschiedlich aus und wird uneben.
- 2 schichten mit je 150ml/m², aber relativ teuer.
es gibt mittlerweile kombinationen aus ölen und wachsen bereits gebrauchsfertig, so dass man nicht erst zwingend ölen muss, bevor man wachst.
ich hoff dir ein bisschen geholfen zu haben, eine entscheidung zu treffen.